Stresslevel: Belastung im Alltag weit verbreitet
Der durchschnittliche Stresswert liegt in der Deutschschweiz bei 3,7 auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 7 (sehr hoch). Während 12% der Befragten ihren Stresslevel als hoch einschätzen, fühlt sich immerhin jede*r Fünfte (24%) wenig bis gar nicht gestresst. Besonders herausfordernd ist der Alltag für Menschen mit Care-Aufgaben: Sowohl Eltern als auch Personen, die pflegebedürftige Angehörige betreuen, berichten von signifikant höheren Stresswerten. „Care-Aufgaben gehören zu den oft unsichtbaren, aber enorm belastenden Stressfaktoren, die dringend mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdienen,“ so Andrea Berger, Research & Communications Manager bei Marketagent.
Stressauslöser: Beruf, Zeitdruck und Finanzen
Zeitdruck und finanzielle Sorgen zählen mit 37% bzw. 33% zu den grössten Stressfaktoren in der Deutschschweiz. Auch Arbeitsumfrage bzw. Arbeit, Beruf bzw. Ausbildung im Allgemeinen belasten mehr als drei von zehn Menschen (jeweils 32%). Besonders stark spüren Jugendliche und junge Erwachsene den Druck von Schule, Studium und Co.: Mit 48% Zustimmung ist dies der mit Abstand grösste Stressauslöser in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen.
Lebensstil: Gesunder Alltag als Schutzfaktor, Social-Media stresst
Die Studie zeigt klar: Ein gesunder Lebensstil kann helfen, Stress abzufedern. Teilnehmer*innen mit niedrigerem Stresslevel berichten von besseren Ernährungs-, Schlaf- und Bewegungsgewohnheiten. Menschen, die auf einen gesunden Alltag achten, profitieren somit sowohl körperlich als auch mental. Dagegen scheint digitale Dauererreichbarkeit ein Risikofaktor für die mentale Gesundheit zu sein. Menschen mit höherem Stresslevel greifen häufiger zum Smartphone, um Nachrichten oder Anrufe zu checken. Eine intensive Social-Media-Nutzung korreliert ebenfalls mit gesteigertem Stressempfinden.
Stressreaktionen: Schlafprobleme und langfristige Beschwerden
Stress hinterlässt deutliche Spuren: Gereiztheit und Ungeduld (55%) sowie Schlafprobleme (45%) sind die häufigsten unmittelbaren Reaktionen. Besonders alarmierend ist, dass mehr als sechs von zehn Befragten von langfristigen körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen berichten (64%). Dies verdeutlicht die Notwendigkeit präventiver Massnahmen.
Burn-Out: Jede*r Vierte fühlt sich gefährdet
Jede*r fünfte Befragte (20%) hatte selbst bereits ein Burn-Out, drei von zehn kennen Betroffene im eigenen Umfeld. „Besonders beunruhigend ist, dass 26% der Umfrageteilnehmer*innen sich selbst als (eher) stark Burn-Out-gefährdet einstufen – in der Gruppe mit hohem Stresslevel liegt dieser Wert sogar bei 63%. Diese Zahlen zeigen, wie dringend ein gesellschaftlicher Wandel hin zu mehr Prävention und Unterstützung notwendig ist,“ betont Thomas Schwabl, Gründer der Marketagent Schweiz AG.
Stressmanagement: Schulen und Unternehmen in der Pflicht
Fast jede*r Zweite (49%) hat sich bereits aktiv über Stressbewältigung informiert. Gleichzeitig fordern rund drei Viertel (73%), dass Stressmanagement ein fester Bestandteil von Schulen und beruflichen Weiterbildungsprogrammen sein sollte. „Hier liegt eine Chance, präventiv anzusetzen und Stresskompetenz zu fördern. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass besonders junge Menschen durch schulische und berufliche Anforderungen unter enormem Druck stehen. Es braucht insgesamt mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit für die Bewältigung dieser Belastungen,“ erklärt Studienleiterin Silke Hirschberger.
Resilienz und Stressbewältigung: Natur als Schlüssel zur Entspannung
Nur knapp die Hälfte der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer schafft es, in stressigen Situationen Gelassenheit zu bewahren (49%). Entspannung stellt ebenfalls eine Herausforderung dar: Lediglich 52% können sehr oder eher gut entspannen, wobei dies nur 18% sehr gut gelingt.
Als effektivste Massnahmen zur Stressbewältigung gelten Zeit in der Natur und ausreichend Schlaf – gut sechs von zehn Befragten empfinden diese Strategien als besonders hilfreich. 45% setzen die Auszeit im Grünen auch selbst bewusst im Alltag ein. Zu ausreichend Schlaf kommen 42%.
Jede*r Fünfte nimmt sich täglich bewusst Zeit für Entspannungsübungen. Besonders erfolgreich gelingt dies Personen mit einem niedrigen Stresslevel – ein Drittel von ihnen (33%) hat diese Erholungspausen fest in den Alltag integriert. Auf der anderen Seite zeigt sich ein besorgniserregender Teufelskreis: Gerade jene, die Entspannung am dringendsten bräuchten, finden keinen Raum dafür. In der Gruppe mit hohem Stresslevel geben 41% an, dass sie gerne regelmässig Entspannungsübungen machen würden, es jedoch aktuell nicht schaffen, diese in ihren Alltag einzubauen.