Arbeitsmarkt-Kompass

Worauf die Schweizer Beschäftigten im Berufsleben Wert legen, wie, wo und wann sie arbeiten möchten, zeigt unser Arbeitsmarkt-Kompass. Die Längsschnittuntersuchung wird seit über einem Jahr in der gesamten DACH-Region durchgeführt und liefert spannende Einblicke in die Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt und darüber hinaus. 

Seit Anfang 2024 befragt Marketagent Schweiz vierteljährlich heimische Arbeitnehmer*innen zur Stimmung am Arbeitsmarkt. Die aktuelle Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass mit den Daten von 465 Befragten aus dem 2. Halbjahr des Vorjahres gibt nun Einblick in die Entwicklungen zur Einstellung der arbeitenden Bevölkerung in der Schweiz. 

40-Stunden-Woche hat ausgedient

Teilzeit boomt schon seit vielen Jahren und Modelle wie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich heizen die Diskussion um die Arbeitszeit pro Kopf weiter an. Die Ergebnisse des Marketagent Arbeitsmarkt-Kompass legen nahe, dass die klassische 40h-Woche auch für viele Schweizerinnen und Schweizer ausgedient hat. Im Durchschnitt würde man hierzulande ein wöchentliches Arbeitsvolumen von rund 35,4 Stunden bevorzugen. Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass das Wunschpensum bei den Nachbarn in Österreich und Deutschland sogar noch niedriger liegt. Während die österreichischen Arbeitnehmer*innen durchschnittlich 33,3 Wochenstunden präferieren, erreicht der Schnitt bei den Deutschen mit 32 Stunden das niedrigste Niveau im Drei-Länder-Vergleich. 

Home-Office weiterhin gefragt

Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Homeoffice und Remote-Arbeit auch hierzulande nicht mehr nur Ausnahmen, sondern in vielen Branchen zur Norm geworden. Zwar hat sich in letzter Zeit der Wind gedreht und Silicon-Valley Tech-Grössen wie X und Meta beordern ihre Angestellten wieder vermehrt ins Büro. Inwieweit sich dieser Rückwärtstrend auch in der Schweiz durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bevorzugen in Sachen Home-Office aber ohnehin ein gesundes Mittelmaß. Jene, die grundsätzlich die Möglichkeit zur Arbeit von zuhause aus haben, wünschen sich im Schnitt einen Remote-Work-Anteil von 45%, was bei einer klassischen 5-Tage-Woche rund 2 Home-Office-Tagen entspricht. 

Die hohe Popularität des Home-Offices hängt nicht zuletzt auch mit dem Wegfall des Anfahrtswegs zur Arbeit zusammen. Ein Faktum, das in einem Pendlerland wie der Schweiz durchaus Relevanz hat. In der Marketagent-Umfrage legen die Befragten ihre persönliche Schmerzgrenze beim täglichen Arbeitsweg mit durchschnittlich 32 km fest – ein Spitzenwert, wie der Drei-Länder-Vergleich zeigt. Die deutschen bzw. österreichischen Nachbar*innen sind nur bereit, maximal 22 bzw. 23 km zur Dienststelle zurückzulegen. 

„Work hard, play hard“

„Hart arbeiten, gut leben“ – mit dieser Philosophie können sich fast zwei Drittel der arbeitenden Schweizer Bevölkerung gut identifizieren (65%). Und einen weiteren Spitzenwert im Drei-Länder-Vergleich einfahren (Österreich: 62%; Deutschland: 58%). „Engagement und Leistung gelten nach wie vor als wichtige Werte in der Schweiz. Unsere Daten zeigen aber auch, dass sich der Fokus zunehmend von klassischen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verlagert“, erklärt Roland Zeindler, Geschäftsführer der Marketagent Schweiz AG. „Unternehmen, die diese Flexibilität aktiv fördern, sichern sich nicht nur einen Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte, sondern stärken zugleich die langfristige Mitarbeiterbindung.“

Hohe Zufriedenheit feit nicht vor Jobwechsel

Ein Blick auf die Zufriedenheitswerte im aktuellen Job lässt Arbeitgeber*innen vermeintlich durchatmen. Immerhin geben 77% der Schweizer Erwerbstätigen an, in ihrem Beruf sehr oder eher zufrieden zu sein. Dass sich Unternehmer*innen darauf allerdings nicht ausruhen können und der Wettbewerb um die talentiertesten Köpfe weiterhin hart bleibt, zeigt die hohe Wechselbereitschaft unter den Arbeitnehmer*innen. In der Schweiz verspüren sage und schreibe 51% den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung und das, obwohl sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt weit weniger positiv wahrnehmen (44%), als die Deutschen (68%) und die Österreicher*innen (62%). Mit ein Grund dürfte bei den Schweizer*innen aber der beachtliche Gehaltssprung sein, den sie sich mit einem neuen Job erwarten und den sie mit 31% beziffern (vs. 26% in Österreich und 28% in Deutschland).

Der War for Talents ist also längst nicht entschieden und es gilt weiterhin, die richtigen Anreize zu setzen. Der Arbeitsmarkt-Kompass wird auch zukünftig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf den Zahn fühlen und so als wichtiger Gradmesser dienen, wohin die Reise geht. Eine Ausdehnung auf weitere Länder ist bereits in der Umsetzung und wird spannende Vergleiche im internationalen Raum zutage fördern.

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