Unser Energie-Monitor 2024 zeigt, dass erneuerbare Ressourcen wie Solar- und Wasserkraft im Mittelpunkt der Energiezukunft der Schweizer Bevölkerung stehen. Gleichzeitig bleiben Bedenken zur Versorgungssicherheit und steigende Strompreise wichtige Themen. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter 1'017 Deutsch- und Westschweizer*innen und liefern aufschlussreiche Einblicke in die Prioritäten der Bevölkerung auch im Vergleich zu früheren Jahren.
Versorgungssicherheit: Zwischen grünen Zielen und pragmatischen Lösungen
Solarenergie steht weiterhin an erster Stelle, wenn es um die zukünftige Energieversorgung der Schweiz geht: 72% der Befragten sehen sie als tragende Säule. Auf Platz zwei und drei folgen Wasserkraft (67%) und Windkraft (54%). Während erneuerbare Ressourcen zwar bevorzugt werden, bleibt die Kernenergie für 28% der Befragten ein wichtiger Bestandteil der Energieproduktion. Gleichzeitig glauben nur noch 19%, dass die Stromwende ohne Kernkraftwerke gelingen kann – ein Rückgang um 8 Prozentpunkte im Vergleich zu September 2021. Dies verdeutlicht, dass die Bevölkerung zwar bereit ist, auf grüne Energie zu setzen, gleichzeitig aber weiterhin verlässliche Konzepte für eine stabile Energieversorgung erwartet. „Die Schweizerinnen und Schweizer setzen klar auf erneuerbare Energien, doch die steigende Unsicherheit und die Rolle der Kernkraft zeigen, dass pragmatische Lösungen unverzichtbar bleiben – Versorgungssicherheit erfordert eine Balance zwischen grünen Zielen und realistischen Ansätzen“, erklärt Thomas Schwabl, Gründer der Marketagent Schweiz AG.
Die Energieversorgungssicherheit bleibt ein zentrales Thema, doch die Unsicherheit wächst: 17% der Schweizer*innen fühlen sich nicht ausreichend über die Energiestrategie 2025 oder die Stromwende informiert – ein Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. Besonders bei den Frauen ist dieser Wert mit 24% signifikant höher als im Vorjahr (20%). Dies unterstreicht, dass die Bevölkerung trotz Unterstützung für erneuerbare Energien verlässliche Informationen und klare Strategien für eine stabile Energieversorgung erwartet.
Energiesparen: Umwelt und Geldbeutel im Gleichklang
Die steigenden Strompreise sind weiterhin der Hauptmotivator für Energiesparmassnahmen und wird von 43% der Befragten genannt. Doch der Klimaschutz holt auf: 33% der Schweizer*innen geben an, dass Umweltschutz ihr wichtigster Grund für Energieeinsparungen ist – ein Anstieg von 7 Prozentpunkten gegenüber September 2022. Besonders in der Westschweiz hat der Klimaschutz stark an Bedeutung gewonnen: Dort nennen 38% diesen als Hauptmotivator, erstmals häufiger als die Kosten (36%).
Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft ab, durch Verhaltensänderungen zur Energiewende beizutragen Nur noch etwas mehr als jede*r Zweite ist bereit, weniger zu heizen (55%) bzw. Warmwasser zu sparen, um Strommangel zu vermeiden (52%) – vor einem Jahr waren es noch jeweils knapp 60%. Diese Entwicklung zeigt, dass der finanzielle Druck und die Wahrnehmung der individuellen Einflussmöglichkeiten eine entscheidende Rolle spielen. „Energiesparen wird zunehmend von Klimaschutzmotiven angetrieben, doch die Bereitschaft zu persönlichen Verhaltensänderungen schwindet. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung finanzieller Anreize und klarer Strategien für eine nachhaltige Energiewende“, so Schwabl
Marktöffnung: Erwartungshaltung sinkt, Serviceaspekte gewinnen an Bedeutung
Die geplante Marktöffnung im Stromsektor, die Privathaushalten die Wahl des Stromanbieters ermöglicht, wird von 37% der Befragten als Chance gesehen, niedrigere Kosten durch Wettbewerb zu erzielen. Diese Erwartung ist im Vergleich zu Oktober 2023 jedoch leicht gesunken (-4 Prozentpunkte) – ein Rückgang, der angesichts der steigenden Preise in vielen Bereichen nachvollziehbar ist. Ähnlich sieht es bei der Möglichkeit aus, über die Wahl des Anbieters die Art der Stromproduktion zu beeinflussen: Dieser Aspekt verlor ebenfalls an Bedeutung (35% im September 2024 gegenüber 40% im Oktober 2023). Im Gegenzug hat die Hoffnung auf besseren Service zugenommen – von 13% im Vorjahr auf 18% in der aktuellen Befragung.